Dissens Podcast

In diesem wöchentlichen Podcast werden wir mit intelligenten Menschen über die Probleme und Missstände in unserer Gesellschaft sprechen. Denn nur durch das Benennen dessen, was falsch läuft, können wir Veränderungen erreichen. Dieser Podcast bietet kluge Denkanstöße und regt zum Nachdenken an.

Die neuesten Episoden:

#219 Krankenhausreform:

#219 Krankenhausreform: "Streiks und nicht Lobbyismus schaffen ein gutes Gesundheitssystem"

In dieser Podcast-Episode wird über die aktuelle Situation in deutschen Krankenhäusern gesprochen. In dem "Schwarzbuch Krankenhaus" haben Mitarbeiter ihre Erfahrungen über die Notlage in den Kliniken veröffentlicht. Die Pflegerinnen Anuschka und Paula, die auch als Co-Herausgeberinnen des Buches tätig waren, diskutieren im Dissens Podcast über die Ursachen dieser Krise und die damit verbundene Personalflucht. Laut den Diskussionsteilnehmern wird die Reform der Bundesregierung die grundlegenden Probleme in den Krankenhäusern nicht lösen können. Sie sind der Meinung, dass die Ursachen für die Überlastung und den Mangel an Versorgung vielschichtig sind. Einer der Hauptgründe sei der Personalmangel, der durch die hohe Belastung und den schlechten Arbeitsbedingungen in der Pflege verstärkt wird. Dies führe dazu, dass viele Pflegerinnen das Gesundheitssystem verlassen. Anuschka und Paula sprechen auch über die Kämpfe, die geführt werden, um ein besseres Gesundheitssystem zu erreichen. Sie betonen die Wichtigkeit der Solidarität aller Beteiligten, um echte Veränderungen zu bewirken. Es gilt ihrer Meinung nach, gemeinsam gegen die Missstände anzugehen und für eine bessere Arbeits- und Versorgungssituation in den Krankenhäusern zu kämpfen.

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#218

#218 "Unwürdige Armutsbetroffene gibt es nicht, kein Mensch hat Armut verdient"

In dieser Podcast-Episode spricht Daniela Brodesser über ihr Buch "Armut" und berichtet von ihren eigenen Erfahrungen als Teil der Anti-Armuts-Bewegung. Sie erzählt, wie Menschen in Armut beschämt und stigmatisiert werden und diskutiert die Auswirkungen dieser Ausgrenzung. Armut wird als Instrument der Disziplinierung betrachtet, das die Betroffenen in Abhängigkeit und Unterwürfigkeit hält. Die Scham, die mit Armut einhergeht, könne dazu führen, dass sich die Menschen zurückziehen und isolieren, was wiederum weitere gesellschaftliche Ausgrenzung zur Folge haben kann. Brodesser betont die Bedeutung einer nachhaltigen Armutsbekämpfung, die nicht nur kurzfristige Lösungen bietet, sondern sich auch mit den strukturellen Ursachen der Armut auseinandersetzt. Sie fordert ein Ende der Stigmatisierung und ein Umdenken in der Gesellschaft, um Menschen in Armut nicht länger als Versager zu betrachten, sondern als Opfer eines ungerechten Systems. Es sei wichtig, Armut als gesamtgesellschaftliches Problem anzuerkennen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, um eine gerechtere und solidarischere Gesellschaft zu schaffen.

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#217 Feminismus: Generation

#217 Feminismus: Generation "Woke" und Generation "Boomer" an einen Tisch bringen?

In dieser Podcast-Episode geht es um den Generationenkonflikt zwischen jungen und älteren Feministinnen. Die Genderforscherin Stevie Schmiedel beleuchtet in ihrem Buch "Jedem Zauber wohnt ein radikaler Anfang inne" die Differenzen zwischen den Generationen und zeigt mögliche Lösungswege auf. Schmiedel stellt fest, dass es einen tiefen Graben zwischen den Generationen gibt, der hauptsächlich durch unterschiedliche Ansichten zu Themen wie Gendern, Privilegien und Transrechten entsteht. Junge Feministinnen würden oft aggressiver auftreten und seien schnell bereit, ältere Feministinnen zu kritisieren und abzuwerten. Die Genderforscherin gibt jedoch auch Hoffnung, dass dieser Konflikt überbrückt werden kann. Es sei wichtig, dass beide Generationen sich gegenseitig zuhören und auf Augenhöhe begegnen. Es solle Raum für Diskussionen und unterschiedliche Meinungen geben, ohne dass dabei jemand abgewertet wird. Dabei sollte der Fokus darauf liegen, gemeinsame Ziele zu finden und die eigenen Erfahrungen und Perspektiven einzubringen. Schmiedel betont auch, dass es wichtig ist, sowohl die Errungenschaften älterer Feministinnen anzuerkennen als auch die neuen Ansätze junger Feministinnen wertzuschätzen. Nur wenn beide Generationen zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen, könne ein echter Fortschritt erreicht werden. Das Gespräch gibt also Einblicke in den feministischen Generationenkonflikt und zeigt, wie dieser überwunden werden kann, um gemeinsam weiterzukommen.

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#216 Nancy Fraser:

#216 Nancy Fraser: "Capitalism is cannibalizing our lives"

In this podcast episode, Nancy Fraser discusses the main themes of her book "Cannibal Capitalism". She argues that capitalism is not only causing climate disasters, but also eroding democracy, promoting racialized dispossession and exploiting care work. According to Fraser, capitalism is devouring our very possibilities of existence. Fraser emphasizes the importance of recognizing how capitalism's relentless pursuit of profit is depleting our collective resources and undermining social cohesion. She criticizes the logic of endless growth and the unequal distribution of wealth as inherent features of capitalism. She also highlights the role of patriarchy in perpetuating and reinforcing capitalist exploitation. Fraser proposes that in order to put an end to cannibal capitalism, we must foster alternative economic systems that prioritize social and ecological well-being. This involves challenging the dominance of profit-oriented corporations and revaluing care work, which is currently undervalued and often performed by marginalized groups, particularly women. Additionally, Fraser advocates for a more inclusive and democratic political system that empowers marginalized communities and addresses structural inequalities. She emphasizes the need for collective action and solidarity to challenge the status quo and create a more just and sustainable society. Overall, Fraser's book and podcast episode call for a reimagining of our current economic and political systems to address the myriad crises caused by capitalism and to preserve the common wealth for future generations.

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#215 Antimuslimischer Rassismus:

#215 Antimuslimischer Rassismus: "Wir werden zu Fremden in unserem Land gemacht"

In dieser Podcast-Episode steht das Thema der Ausgrenzung von Muslimen in Deutschland und Europa im Mittelpunkt. Der Autor Ozan Zakariya Keskinkılıç spricht über sein Buch "Muslimaniac" und diskutiert antimuslimischen Rassismus sowie die Entstehung des Feindbilds Islam. Er beleuchtet die lange Tradition der Ausgrenzung von Muslimen in Europa und Deutschland und weist auf die weitverbreitete Diskriminierung hin, mit der muslimische Menschen konfrontiert sind. Keskinkılıç betont die Notwendigkeit, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen und Widerstandspraktiken zu entwickeln. Dabei sieht er auch eine Verantwortung bei der Gesellschaft, sich aktiv gegen antimuslimischen Rassismus zu engagieren. Er macht zudem deutlich, dass die Ausgrenzung von Muslimen nicht nur auf individueller Ebene stattfindet, sondern auch strukturell verankert ist. Im Gespräch werden verschiedene Aspekte des Themas beleuchtet, wie beispielsweise das Muster der Vereinheitlichung und Generalisierung von Muslimen sowie die politische Instrumentalisierung des Feindbilds Islam. Insgesamt stellt diese Podcast-Episode einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung für antimuslimischen Rassismus dar und ruft dazu auf, aktiv gegen diese Form der Diskriminierung vorzugehen.

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#214

#214 "Geschlossene Grenzen bedrohen unsere Demokratie"

Der Podcast beschäftigt sich mit dem Buch "Hinter Mauern", geschrieben von Volker Heins und Frank Wolff. Die beiden Autoren analysieren darin die Auswirkungen der Abschottung und Gewalt an Europas Außengrenzen auf unsere Demokratien. Sie betrachten dabei das Phänomen der "liberalen Mauerbauer", also derjenigen, die zwar den Schutz der EU-Außengrenzen vorantreiben, jedoch auch die freiheitlichen Werte der Demokratie gefährden. Die Autoren kritisieren insbesondere die schleichende Aushöhlung des Rechtsstaats und den zunehmenden Einsatz von Gewalt an den Grenzen. Sie argumentieren, dass diese Maßnahmen nicht nur die Menschenrechte und die Würde der Schutzsuchenden verletzen, sondern auch das demokratische Fundament Europas untergraben. Heins und Wolff stellen die Frage, ob es eine Möglichkeit gibt, die Grenzen demokratisch zu gestalten und eine humanitäre und gerechte Flüchtlingspolitik zu entwickeln. Sie diskutieren verschiedene Ansätze wie etwa die Einrichtung von zivilgesellschaftlichen Räumen an den Grenzen, um die Beteiligung von Flüchtlingen an Entscheidungen zu ermöglichen. Insgesamt warnen die Autoren davor, dass die Abschottungspolitik nicht nur die Menschenrechte gefährdet, sondern auch die demokratische Gestaltungsfähigkeit der europäischen Gesellschaften einschränkt. Sie plädieren daher für eine kritische Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der europäischen Migrationspolitik und die Suche nach alternativen Lösungsansätzen.

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#213 Care-Ökonomie: Warum unsere Wirtschaft ein Fürsorge-Update braucht

#213 Care-Ökonomie: Warum unsere Wirtschaft ein Fürsorge-Update braucht

Der Podcast stellt den Sammelband "Wirtschaft neu ausrichten" vor, der sich mit der Care-Krise auseinandersetzt und aufzeigt, wie eine ökonomische Neuorganisation nach dem Prinzip der Fürsorge aussehen könnte. Die Autorinnen Feline Tecklenburg und Elisabeth Klatzer betonen die Wichtigkeit von Sorgearbeit als Grundlage unseres Zusammenlebens. Sie kritisieren das patriarchale System und die auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaft, die zu Erschöpfung, Pflegenotstand und Klimakatastrophe führen. Der Sammelband gibt Care-Initiativen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Stimme und zeigt auf, wie eine Caring-Economy aussehen könnte. Eine Caring-Economy beruht auf dem Leitbild der Fürsorge und sieht Sorgearbeit als zentralen Bestandteil des Wirtschaftssystems. Die Autorinnen plädieren für eine Aufwertung und gerechte Verteilung von Sorgearbeit sowie für eine Umgestaltung der Arbeitswelt und der Wirtschaftspolitik. Eine Caring-Economy würde die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellen, das Wohl aller fördern und zur Lösung aktueller Krisen beitragen. Der Sammelband und der Podcast betonen die Dringlichkeit, sich mit der Care-Krise auseinanderzusetzen und alternative ökonomische Modelle zu entwickeln.

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Klimaproteste gegen Flüssiggas: Wird die Insel Rügen das neue Lützerath?

Klimaproteste gegen Flüssiggas: Wird die Insel Rügen das neue Lützerath?

In dieser Podcast-Episode geht es um den Widerstand gegen die neue fossile Gas-Infrastruktur, die die deutsche Bundesregierung seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine aufbaut. Besonders die Menschen auf Rügen wollen die Terminals nicht und die Klimabewegung unterstützt ihren Protest. Die Gastgeber Inken und Valentin sprechen mit Lasse Thiele vom Konzeptwerk Neue Ökonomie über LNG, die neue Energiequelle, und den Protest dagegen. Lasse erklärt, was es mit LNG eigentlich auf sich hat und sie diskutieren, ob der Widerstand gegen das LNG-Gas auf Rügen erfolgreich sein kann. Es wird auch darüber gesprochen, wie Rügen zu einem Symbol der Bewegung für Klimagerechtigkeit werden könnte und was dafür nötig ist. Die Entscheidung, neue fossile Gas-Infrastruktur aufzubauen, steht im Widerspruch zum Ziel der Klimaneutralität, und deshalb ist es wichtig, dafür zu kämpfen, alternative, klimafreundliche Energien zu fördern. Insgesamt geht es in dieser Episode darum, den Widerstand gegen LNG-Gas auf Rügen zu unterstützen und zu überlegen, wie Rügen zu einem Symbol für den Kampf für Klimagerechtigkeit werden kann.

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#212 Vier-Tage-Woche: Warum eine Arbeitszeitverkürzung Zukunft hat

#212 Vier-Tage-Woche: Warum eine Arbeitszeitverkürzung Zukunft hat

In dieser Podcast-Episode geht es um die Diskussion über die generelle Arbeitszeitverkürzung und ihre Vorteile für Lebensqualität, Gerechtigkeit und das Klima. Die Gäste, Parwaneh Mirassan vom Konzeptwerk Neue Ökonomie, Sebastian Müller von der 4-Stunden-Liga und Katrin Mohr von der IG Metall, diskutieren, wie die Vier-Tage-Woche gegen den Widerstand der Wirtschaftsbosse umgesetzt werden kann. Es wird betont, dass eine verkürzte Arbeitszeit die Lebensqualität der Menschen verbessern kann, da sie mehr Zeit für Familie und Freizeitaktivitäten haben. Zudem könnten die Menschen sich besser erholen und produktiver arbeiten. Eine Arbeitszeitverkürzung könnte auch zu mehr Gerechtigkeit führen, da sie es ermöglicht, dass Arbeit und Freizeit fairer aufgeteilt werden. Zudem würden mehr Arbeitsplätze geschaffen, da Arbeitnehmer:innen ihre arbeitsfreien Tage nutzen könnten, um Nebentätigkeiten oder soziales Engagement zu verfolgen. Die Gäste sind sich einig, dass der Widerstand der Wirtschaftsbosse auf ökonomischen Interessen beruht, da sie höhere Kosten und weniger Produktivität befürchten. Um die Vier-Tage-Woche durchzusetzen, wird empfohlen, dass Arbeitnehmer:innen sich stark organisieren und gemeinsam für ihre Rechte kämpfen. Gewerkschaften spielen dabei eine wichtige Rolle. Am Ende der Diskussion wird betont, dass eine verkürzte Arbeitszeit notwendig ist, um die Klimakrise zu bekämpfen. Durch weniger Arbeitszeit könnten Ressourcen und Energie gespart werden. Es wird gefordert, dass Unternehmen und Politik Verantwortung übernehmen und die Vier-Tage-Woche als Lösung für ökologische und soziale Probleme anerkennen.

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#211

#211 "Wir können das nötige Geld für eine bessere Zukunft einfach drucken"

In der Podcast-Episode spricht die Ökonomin Monika Stemmer über ihre Grundthesen in ihrem Buch "Staat Macht Geld". Sie erklärt die Ideen der Modern Monetary Theory (MMT) und ihre politischen Auswirkungen. Stemmer betont, dass Klimaschutz und gute Arbeit für alle aus der Staatskasse finanzierbar sind. Sie widerspricht der gängigen Meinung, dass der Staat sparsam sein müsse, und erklärt, dass Staaten ihr Geld selbst schaffen können. Dies sei besonders in Zeiten, in denen die Wirtschaft stagniert, von Vorteil. Die MMT bietet politische Implikationen, insbesondere im Zusammenhang mit einem Green New Deal in Europa. Stemmer erklärt, dass ein solcher Deal Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit miteinander verbindet. Durch staatliche Investitionen könnten Arbeitsplätze geschaffen und die Energiewende vorangetrieben werden. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel könnten problemlos bereitgestellt werden, ohne dass dies zu Inflation oder hohen Zinsen führt. Stemmer weist auf die Vorteile der MMT hin, da sie eine Alternative zur "Schuldenbremse" darstellt. Durch die staatliche Geldschöpfung könne der Staat in der Wirtschaft aktiv werden und ökologische sowie soziale Maßnahmen umsetzen. Sie betont jedoch, dass dies politischer Wille erfordert und von Interessenvertretern durchgesetzt werden muss. Insgesamt sieht Stemmer in der MMT ein Mittel, um die ökonomischen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu bewältigen und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

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