Eliten in der DDR von MDR AKTUELL Podcast

In diesem Podcast wird der eindimensionale Blick auf die DDR, der sich auf Mauer, Stasi und Unfreiheit konzentriert, kritisiert. Historiker betonen, dass die DDR mehr war als diese Aspekte. Es wird festgestellt, dass die Eliten des Landes, die nicht an der Spitze der Partei standen, den Staat am Laufen hielten und dafür mit Privilegien belohnt wurden. Diese Personen, wie Betriebsdirektoren, Schulleiter, Parteisekretäre oder Richter, wurden als Teil der Elite angesehen. Bisher ist wenig über sie bekannt geworden. Der Podcast stellt einige dieser Menschen vor, um zu untersuchen, wie sie ihr privilegiertes Leben im Sozialismus verbracht haben und an was sie damals glaubten. Außerdem wird gefragt, wie diese Menschen heute auf ihr Leben zurückblicken.

Die neuesten Episoden:

Finale: Eliten waren immer die anderen

Finale: Eliten waren immer die anderen

In der letzten Episode des Podcasts rekapitulieren Kristin Kielon und Jan Kröger ihre beeindruckenden Erfahrungen mit Gesprächspartnern und deren spannenden Erzählungen über das Leben der Eliten in der DDR. Sie haben zahlreiche interessante Persönlichkeiten getroffen und erfahren, wie diese einst privilegierten Menschen in der DDR lebten. Die Gastgeber machen sich erneut auf die Suche nach Antworten auf die Frage, wie die Oberschicht der DDR tatsächlich lebte und welche Vorzüge sie genossen. Die Erzählungen ihrer Gesprächspartner zeichnen ein Bild von exklusiven Urlauben, großzügigen Wohnungen sowie Zugang zu Luxusgütern und Dienstleistungen. Doch gleichzeitig gewähren die Erzählungen auch Einblicke in die Begrenzungen, denen diese Menschen unterworfen waren und wie sie versuchten, mit dem ständigen Misstrauen des Staates umzugehen. Abschließend reflektieren Kielon und Kröger über das Privilegierte und das Ungerechte an der Vorstellung von Privilegien in der DDR. Sie hoffen, dass sich die Gespräche und Erzählungen aus dieser Podcast-Serie in den Hörerinnen und Hörern widerspiegeln und diese dazu ermutigen, mehr über die Geschichte der DDR und die Erfahrungen der Oberschicht zu erfahren.

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Der Stasi-Offizier: Er nannte sich Calixtus, wie der Papst

Der Stasi-Offizier: Er nannte sich Calixtus, wie der Papst

In dieser Podcast-Episode wird die Geschichte von Bernd Roth erzählt, der mit 16 Jahren zum ersten Mal von der Stasi angesprochen wurde. Er wurde Informeller Mitarbeiter und arbeitete sich zum Major hoch, zuständig für Wirtschaftsspionage in Thüringen. Roth erzählt von seinen Anfängen bei der Stasi und wie er sich im Laufe der Zeit immer weiter in das System hineinverstrickte. Er beschreibt die Vorgehensweisen der Stasi, wie sie Menschen manipulierte und Informationen sammelte. Doch dann kam der Karriereknick für Roth. Bei einem Einsatz in Jena wurde er verhaftet und verurteilt. Er wurde inhaftiert und musste schwere Misshandlungen ertragen. Der Grund dafür war ein angeblicher Verrat innerhalb der Stasi. Roth hat seitdem mit den Folgen seiner Vergangenheit zu kämpfen. Er wurde von der Stasi nicht entschädigt und kämpft noch heute um Gerechtigkeit. Er hat das Vertrauen in den Rechtsstaat verloren und ist enttäuscht von den politischen Verantwortlichen. Die Podcast-Episode gibt einen Einblick in das System der Stasi und die persönliche Geschichte von Bernd Roth. Sie verdeutlicht, welche Auswirkungen die Tätigkeit für die Stasi auf das Leben und die Psyche eines Menschen haben kann.

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Die Artisten-Legende: Zwischen Behördenwillkür und Materialmangel

Die Artisten-Legende: Zwischen Behördenwillkür und Materialmangel

In dieser Podcast-Episode wird die Geschichte von Rudi Weisheit erzählt, der in der DDR die berühmte Hochseil-Truppe "Geschwister Weisheit" aus Gotha leitete. Die Vorstellungen der Truppe waren sehr beliebt und oft ausverkauft, die Zuschauer waren begeistert von den spektakulären Darbietungen. Jedoch war der Umgang mit den Behörden eine große Herausforderung für Rudi Weisheit und seine Truppe. In der DDR war die Kunst stark reglementiert und Zirkusvorstellungen wurden als kapitalistische Unterhaltung betrachtet. Das führte zu vielen bürokratischen Hürden und Schwierigkeiten bei der Organisation von Auftritten. Trotzdem gelang es Rudi Weisheit und seinen Geschwistern, ihre Kunst immer wieder vorzuführen und das Publikum zu begeistern. Sie reisten zu internationalen Zirkusfestivals und gewannen Preise für ihre Darbietungen. Die Geschichte von Rudi Weisheit und den "Geschwistern Weisheit" ist ein Beispiel dafür, wie schwierig es in der DDR war, als Künstler tätig zu sein. Sie zeigt aber auch, dass durch Talent, Leidenschaft und Durchhaltevermögen große Erfolge möglich waren, selbst unter widrigen Umständen.

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Veronika Fischer: Für einen Song schämt sie sich heute

Veronika Fischer: Für einen Song schämt sie sich heute

In dieser Podcast-Episode wird die Geschichte von Veronika Fischer erzählt, einer Musikerin aus der DDR, die 1,5 Millionen Schallplatten verkaufte. Obwohl ihre Lieder unpolitisch waren, konnte sie nicht länger in ihrem Land bleiben und entschied sich für eine Flucht. Veronika Fischer wurde in Thüringen geboren und begann ihre musikalische Karriere in den 1970er Jahren. Sie und ihre Band hatten großen Erfolg und wurden in der DDR bekannt. Ihr Stil war von westlicher Musik beeinflusst und ihre Lieder waren eher romantisch und nicht politisch. Trotzdem fühlte Veronika Fischer sich zunehmend unwohl in der DDR. Sie erzählte von beklemmenden Erfahrungen, wie zum Beispiel dem Überwachen ihrer Telefonate durch die Stasi. Schließlich fasste sie den Entschluss, ihre Heimat zu verlassen. Mit Hilfe eines Freundes gelang es ihr, in den Westen zu fliehen. In Westdeutschland hatte sie weiterhin eine erfolgreiche Musikkarriere, doch ihre Flucht hatte auch negative Auswirkungen auf ihr persönliches Leben und ihre Familie. Dennoch bereut Veronika Fischer ihre Entscheidung nicht und ist froh, in Freiheit leben zu können.

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Der NVA-Offizier:

Der NVA-Offizier: "Das Leben verlief wie ein Länderspiel"

Doch als die Wende kam, verlor Andreas Patzelt seine Stellung und geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Er zog nach Bayern, wo er als einfacher Angestellter arbeitete. Er hatte Angst, dass die Menschen von seiner Vergangenheit erfahren würden und ihn ablehnen würden. Seine Frau musste ebenfalls eine demütigende Erfahrung machen, als sie von ehemaligen Kollegen in der neuen Stadt erkannt wurde. Doch mit der Zeit erkannte Patzelt, dass er sich nicht für seine Vergangenheit schämen musste, sondern stolz darauf sein konnte, dass er ein Teil der Wende war. Er gründete eine eigene Firma und war stolz darauf, dass er etwas Neues aufbauen konnte. Heute ist er froh über die Erfahrungen, die er in seinem Leben gemacht hat, und darüber, dass er sich nicht von seinem sozialistischen Hintergrund einschränken lässt. Er ermutigt Menschen, sich nicht von ihrer Vergangenheit bestimmen zu lassen und sich stets weiterzuentwickeln.

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Der Ski-Fabrikant: Germina war einer der bedeutendsten Betriebe der Welt

Der Ski-Fabrikant: Germina war einer der bedeutendsten Betriebe der Welt

In dieser Podcast-Episode geht es um Wolfgang Neupert, ehemaliger Leiter des Sportgeräte-Kombinats "Germina". Germina war bekannt dafür, Ski für Olympiasieger herzustellen. Obwohl Neupert also mit viel Ruhm und Erfolg konfrontiert war, musste er sich auch mit alltäglichen Dingen wie dem Preis für Zahnbürsten auseinandersetzen. Neupert berichtet, dass er während der Zeit im Kombinat viele Herausforderungen bewältigen musste. Eine davon war die preisliche Konkurrenz im Zahnbürstenmarkt. Das Kombinat produzierte Zahnbürsten unter dem Markennamen "Germina", jedoch war der Preis im Vergleich zu anderen Anbietern zu hoch. Neupert erinnert sich daran, wie er sich ständig mit Vertretern anderer Unternehmen traf, um Preise zu vergleichen und zu verhandeln. Es war wichtig für das Kombinat, einen wettbewerbsfähigen Preis zu erzielen, um auf dem Markt erfolgreich zu sein. Trotz der banalen Herausforderungen meisterte das Kombinat Germina diese Schwierigkeiten und konnte weiterhin Spitzenprodukte für den Sportbereich herstellen. Neupert erzählt stolz von den Germina-Skiern, auf denen bekannte Olympiasieger ihre Siege einfuhren. Durch seine Führungskompetenz und sein Geschick im Umgang mit praktischen Angelegenheiten trug Neupert maßgeblich zum Erfolg des Kombinats bei.

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Der Parteischullehrer: Es gab für jeden einen Kaderplan

Der Parteischullehrer: Es gab für jeden einen Kaderplan

In dieser Podcast-Episode geht es um Reinhardt Lindner, der zunächst als Handwerker tätig war und dann eine Karriere in der SED, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, machte. Lindner war Lehrer an der Bezirksparteischule Ballenstedt im Harz und unterrichtete dort Geschichte. Seine Hauptaufgabe bestand darin, sozialistische Kader auszubilden. In der Episode erzählt Lindner von seiner Erziehung in der DDR und wie er zum Handwerksberuf kam. Dort fühlte er sich jedoch unterfordert und entschied sich, sein Studium fortzusetzen. Nachdem er ein Diplom erworben hatte, eine Voraussetzung für die Karriere in der Partei, wurde Lindner Lehrer an der Bezirksparteischule. Er beschreibt den Schulalltag und wie er versuchte, den Schülern die Ideologie des Sozialismus zu vermitteln. Dabei betont er die Bedeutung von Propaganda und Indoktrination für die SED. Lindner erläutert auch die Herausforderungen, mit denen er als Lehrer konfrontiert war, wie beispielsweise den Umgang mit Schülern, die kritische Fragen stellten oder sich der Ideologie nicht vollständig anschlossen. Lindner spricht auch über die Diskrepanzen zwischen der Parteipropaganda und der Realität in der DDR. Obwohl er selbst von sozialistischen Ideen überzeugt war, erkannte er im Laufe der Zeit die Widersprüche und Versäumnisse des Regimes. Er beendet die Episode mit einem persönlichen Rückblick auf seine Zeit als Lehrer und wie sie sein Verständnis von Geschichte und Politik beeinflusst hat.

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Der Star-Trompeter: Der Staat spielte immer mit

Der Star-Trompeter: Der Staat spielte immer mit

In dieser Podcast Episode wird die Lebensgeschichte des Solotrompeters Ludwig Güttler in der DDR erzählt. Güttler galt als einer der wenigen Weltstars, die aus der DDR stammten. Obwohl er in zahlreichen Ländern außerhalb der DDR Konzerte geben durfte, musste er zu Hause mit vielen Herausforderungen kämpfen. Die DDR-Kulturpolitik sah Künstler vor allem als Propagandainstrument, um das sozialistische Regime zu unterstützen. Dementsprechend war es schwierig für Musiker wie Güttler, die Freiheit zu haben, ihr eigenes Repertoire zu gestalten. Sie waren oft gezwungen, Musikstücke zu spielen, die ihnen nicht wirklich gefielen. Trotz dieser Einschränkungen hatte Güttler die Möglichkeit, in verschiedenen Ländern wie beispielsweise China, Südafrika und den USA aufzutreten. Diese Konzertreisen waren für ihn eine willkommene Abwechslung und boten ihm die Möglichkeit, die Welt zu entdecken. Allerdings war er auch hier mit den Regeln der DDR konfrontiert. So musste Güttler beispielsweise darauf achten, keine westliche Kleidung zu tragen, die als Provokation angesehen werden könnte. Zu Hause hatte Güttler mit weiteren Widrigkeiten zu kämpfen. Er wurde beispielsweise dazu gezwungen, in kirchlichen Veranstaltungen zu spielen, die er aus persönlichen Gründen ablehnte. Güttler musste immer wieder Kompromisse eingehen, um nicht in Konflikt mit den Behörden zu geraten. Trotz aller Schwierigkeiten wurde Güttlers Musik geschätzt und er genoss in der DDR einen gewissen Status. Dennoch hatte er oft das Gefühl, dass seine künstlerische Freiheit eingeschränkt war. Erst nach dem Fall der Mauer konnte er seine musikalischen Ambitionen frei entfalten.

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Der Oberbürgermeister: Plötzlich ging ich gegen meinen Staat auf die Straße

Der Oberbürgermeister: Plötzlich ging ich gegen meinen Staat auf die Straße

In dieser Podcast-Episode wird die Geschichte von Horst Jäger erzählt, der von 1988 bis 1990 Oberbürgermeister von Gera war. Jäger war ein treuer Anhänger des Sozialismus und trug zur Wahlfälschung bei, um die Macht der SED-Partei zu erhalten. Er hielt sich strikt an die Parteidisziplin und war überzeugt, dass er das Richtige tat. Erst mit dem Beginn der Wende öffneten sich Jäger die Augen. Er erkannte, dass das System, dem er so treu gedient hatte, korrupt und ungerecht war. Er erfuhr von den vielen Lügen und Manipulationen seiner Partei und musste feststellen, dass sein Glaube an den Sozialismus und die SED eine Täuschung war. Mit seiner neuen Erkenntnis entschied sich Jäger, seine Vergangenheit offen anzusprechen und sich für seine Taten zu entschuldigen. Er erzählte von den Wahlfälschungen und dem Druck, der auf ihn ausgeübt wurde, diese durchzuführen. Er wollte mit seiner Geschichte anderen Menschen zeigen, wie leicht man in einer Diktatur manipuliert werden kann und wie wichtig es ist, die Wahrheit zu erkennen. Jäger wurde zu einer wichtigen Stimme für die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit und setzte sich für die Demokratie und die Wahrheit ein. Seine Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie Menschen ihre Überzeugungen hinterfragen und sich von einem System lossagen können, wenn sie die Wahrheit erkennen.

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Der FDJ-Chef: Wir haben viele Dinge nur abgenickt

Der FDJ-Chef: Wir haben viele Dinge nur abgenickt

In dieser Podcast-Episode wird über Eberhard Aurich, den ehemaligen obersten Jugendfunktionär in der DDR, gesprochen und diskutiert, warum er sich trotz seiner Privilegien nicht als Teil der Elite betrachtete. Obwohl Aurich über einen Citroen als Dienstwagen verfügte und in den Westen reisen durfte, war er der Meinung, dass er dennoch keiner Elite angehörte. Ein Grund für seine Ablehnung des Elite-Status war die Tatsache, dass seine Aufgaben im Jugendverband hauptsächlich politischer Natur waren. Er sah sich selbst eher als politischen Aktivisten, der die offizielle Jugendpolitik umsetzte, anstatt als jemanden, der aufgrund seines Dienstwagens oder Reisemöglichkeiten zu einer privilegierten Klasse gehörte. Des Weiteren betonte Aurich, dass die Privilegien, die er genoss, nur aufgrund seiner offiziellen Funktion in der Jugendorganisation gewährt wurden. Er war der Ansicht, dass diese Privilegien nicht auf seine persönlichen Leistungen oder Fähigkeiten zurückzuführen waren, sondern lediglich aufgrund des Systems, dem er angehörte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Aurich sich nicht als Elite betrachtete, da er seine Position hauptsächlich als politische Funktion sah und nicht aufgrund persönlicher Leistungen oder Verdienste privilegiert war. Seine Privilegien waren vielmehr das Resultat seiner offiziellen Funktion in der Jugendorganisation innerhalb des Systems.

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